Ausstellung Zeitgenössische Kunst aus der Slowakei
Erik Binder & Gabika Binderová, Robo Kočan, Marko Blažo, Stano Masár, Stano Bubán, Ilona Németh, Michal Černušák, Roman Ondák, Ivan Csudai, Lucia Tkáčová & Anetta Mona Chisa, Michal Czinege, Martin Sedlák, Richard Fajnor, Erik Šille, Bohdan Hostiňák, Filip Vančo, Dorota Kenderová, Emőke Vargová
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag, den 22. Juni 2006, die 14. Ausstellung ihrer Reihe „Zeitgenössische Kunst aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union", die in enger Zusammenarbeit mit der Národná banka Slovenska organisiert wurde, eröffnet. Mit der Slowakei widmet sich die Ausstellungsserie zum ersten Mal einem der neuen Mitgliedsländer. In den letzten Jahren hat sich in dem Land eine äußerst vitale und interessante Kunstszene entwickelt, die es nun auch auf internationaler Ebene näher zu entdecken gilt.
Polarisierende Begriffe wie "Ostkunst" und "Westkunst", die die vergleichende Betrachtung der europäischen Kunstszene bis in die 80er Jahre hinein geprägt haben, sind mittlerweile obsolet geworden. Zwar gingen seit den 60er Jahren – ähnlich wie in Westeuropa – auch in der heutigen Slowakei entscheidende Impulse von Strömungen wie Minimal-, Konzept- und Aktionskunst aus, doch waren der künstlerischen Auseinandersetzung mit diesen innovativen Strömungen enge Grenzen gesetzt: Sie gehörten nicht zur staatlich akzeptieren Kunst und waren daher aus dem offiziellen Ausstellungsbetrieb ausgeschlossen. Erst ab Mitte der 80er Jahre begann sich die Situation allmählich zu ändern.
Die Ausstellung in der EZB zeigt mit rund 60 Arbeiten von 20 Künstlern ein breites Spektrum der gegenwärtigen slowakischen Kunst, das Positionen aus den Bereichen Malerei, Grafik, Installation, Video und Fotografie umfasst. Die meisten der in der Ausstellung vertretenen Künstler haben die schwierigen Zeiten der beschränkten Freiheit in ihrer aktiven künstlerischen Tätigkeit nicht mehr erlebt und widmen sich mit befreitem Subjektivismus einer Vielzahl von Ausdrucksformen und Inhalten.
In der heutigen slowakischen Kunst spielen einerseits aktuelle internationale Strömungen wie etwa die Auseinandersetzung mit Globalisierung, Populärkultur und virtuellen Realitäten eine wichtige Rolle. Andererseits beziehen sich viele Künstler in Arbeiten aber auch auf die Geschichte und die aktuelle Situation ihres eigenen Landes: Themen wie Alltagsleben und Tradition, die im sozialistischen Realismus typischerweise idealisiert dargestellt wurden, werden aufgegriffen und ins Ironisch-Humorvolle gewendet. So lassen beispielsweise Gabika Binderová und Erik Binder in ihrem Video "Sunday Army" eine Plattenbausiedlung durch das kollektive Weichklopfen des traditionellen Sonntagsschnitzels zum Einsturz bringen; Anetta Mona Chisa und Lucia Tkáčová lassen sich von einer Hellseherin aus Karl Marx' Werk "Das Kapital" ihre Zukunft weissagen. Die künstlerische Existenz in der Peripherie der internationalen Kunstszene kommentieren Künstler wie Richard Fajnor, wenn er etwa in seinen Performances vor den Toren bedeutender Museen um Geld für seine Projekte bettelt.
Die Národná banka Slovenska ergänzt die Ausstellung um ausgewählte Leihgaben aus ihrer Sammlung sowie Objekte des jungen Glaskünstlers Oliver Leššo.
Die Ausstellung wurde von Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank, und Ivan Šramko, Governeur der Národná banka Slovenska, eröffnet.
Ausstellungsdauer:
23. Juni – 8. September 2006
Es erscheint ein Ausstellungskatalog in englischer Sprache.
Ausstellungsort:
Europäische Zentralbank, Kaiserstraße 29, 60311 Frankfurt am Main
Die Ausstellung ist nur im Rahmen von Führungen nach Voranmeldung zugänglich.
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